Die Wirkung von Musik und Lebensmittel

Käse fühlt den Beat, während Tomaten Klassik bevorzugen


Die Wirkung von Musik auf Lebensmittel

Wenn es in diesen Artikeln einen roten Faden gibt, dann ist es dieser: Musik berührt uns Menschen. Sowohl auf emotionaler, als auch auf psychoakustischer, wissenschaftlich messbarer Ebene. 

Dass Musik sich jedoch auch auf die Pflanzenwelt auswirkt, ist für viele bestimmt ein Novum.

Schüler der Gesamtschule Uerdingen führten im Rahmen von „Jugend forscht“ ein Experiment durch, in dem sie Tomatenpflanzen mit unterschiedlicher Musik beschallten.
Bei den Musikstücken handelte es sich zum einen um ein Flötenstück von Mozart, zum anderen um den Song „Herzeleid“ der deutschen Rock/Metal-Band Rammstein. Die Pflanzen wurden in die beiden Gruppen aufgeteilt und dann für 41 Tage am Stück mit dem jeweiligen Lied beschallt.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Rammstein-Pflanzen wesentlich mehr Seitentriebe zeigten, als die Gruppe, welche mit Mozart beschallt wurde. Was zunächst positiv klingt, ist jedoch nicht gut für den Ernteertrag. Je weniger Seitentriebe eine Tomatenpflanze produziert, desto besser reifen die Früchte. So hatte die Mozart-Gruppe, bei gleich großen Pflanzen, ca. 500g mehr Biomasse an Früchten, als die Rammstein-Gruppe.

In ihrem Experiment zeigte sich also, dass Tomatenpflanzen nicht gut auf Rock und Metal reagieren, bei Klassik jedoch zu Höchstformen auflaufen, was den Fruchtertrag angeht.

Dies zeigt sich auch in anderen Experimenten, die an Weinreben durchgeführt wurden. Hier war es wieder klassische Musik, welche zu größeren Blättern und aromatischeren Früchten führte.
In Ohio steigerte sich der Ertrag eines Weizenfeldes durch sanfte musikalische Beschallung um 60 Prozent.
Zwar gibt es hierfür noch keine großen wissenschaftlich angelegten Versuchsreihen unter Laborbedingungen, diese sollen jedoch in den nächsten Jahren folgen.

Das folgende Experiment allerdings wurde durch eine Universität durchgeführt. Wissenschaftler der Universität Bern haben zusammen mit dem Käsemacher Beat Wampfler die Wirkung von Musik auf Emmentaler untersucht.

Neun Laiber Emmentaler wurden hierfür in voneinander getrennten Holzboxen aufbewahrt und mit unterschiedlicher Musik beschallt. Die Musik kam hierbei nicht aus Lautsprechern, sondern wurde über einen Transmitter direkt ins Innere des Käses geleitet.

Die Songauswahl der einzelnen Boxen sah folgendermaßen aus:

  1. keine Musik (Referenz)
  2. Ambient Music: Yello – Monolith
  3. Klassik: Mozart – Zauberflöte
  4. Techno: Vril – UV
  5. Rock: Led Zeppelin – Stairway To Heaven
  6. Sinuston: 200 Hz
  7. Sinuston: 1000 Hz
  8. HipHop: A Tribe Called Quest – Jazz (We´ve Got) Buggin` Out
  9. Sinuston: 25 Hz

Die Beschallung erfolgte über einen Zeitraum von sechs Monaten ohne Pause, danach wurden die Laibe einem Geschmackstest unterzogen.

Die Ergebnisse zeigten deutliche Unterschiede in der Stärke von Geruch und Geschmack. Der Käse mit dem aromatischsten Geschmack und dem stärksten Geruch war der, welcher mit HipHop beschallt wurde.
Im Schlusswort der Studie heißt es, dass man sich nun auf HipHop konzentrieren wolle. Es ist geplant 5-10 Laibe mit unterschiedlichen HipHop Songs zu beschallen und auf Unterschiede zu untersuchen.

Pflanzen und Käse mit Musik beschallen. Die erste Frage, die sich nach dem Lesen dieses Satzes stellt ist sicherlich: „Wer kommt auf so etwas?“ Die darauf folgende: „Warum?“

Die erste Frage lässt sich wie folgt beantworten: Musikwissenschaftler und Agrarwissenschaftler.

Die Antwort der zweiten Frage ist nicht ganz so kurz: sieht man sich die Ergebnisse der Versuche an Tomaten und Weintrauben an, so zeigt sich, dass diese bei der Beschallung mit der richtigen Musik mehr, größere und aromatischere Früchte tragen. Dies könnte für die Agrarwirtschaft sehr wichtig sein, zumal eventuell sogar an Düngemittel gespart werden könnte.
Bei Käse beschleunigt oder verbessert Musik den Reifeprozess, was ihm schneller ein reiferes, vollmundigeres Aroma beschert. Hier könnten bestehende Käsesorten durch Musik würziger gemacht oder die Herstellung beschleunigt werden.

Apropos Beschleunigung des Reifeprozesses: eine Destille in Kentucky wirbt damit, dass Musik ihren Brandy schneller und besser altern lässt. „Copper and Kings“, so der Name der Destille, versprechen einen beschleunigten Alterungsprozess durch „sonic aging“, also klangliches Altern.
Hierbei werden die Fässer im Lagerraum durch fünf Subwoofer mit tiefen Bassimpulsen beschallt. Dies führt dazu, dass sich die Alkohol- von den Wassermolekülen trennen und sich an einer Wandseite des Fasses sammeln. Durch diesen Kontakt der erhöhten Anzahl an Alkoholmolekülen am Fassrand lässt den Brandy, laut Angaben der Destille, schneller altern.

Für diesen Prozess gibt es auf der Seite keinerlei wissenschaftliche Anhaltspunkte. Ein weiterer Grund dafür, dass es sich dabei vermutlich nur um eine gut gemachte Marketing-Kampagne halten könnte, ist die Tatsache, dass „Coppers and Kings“ ihre Produkte nach Genres benennen, etwa „Jazz“, „Classic“ oder „Indie“. Darüber hinaus schreiben sie, dass ihre Markenname so klingen soll, wie eine Band. Als Beispiele geben sie „Kings of Leon“, „Band of Horses“ und „Iron and Wine“ an.

Sollten die Bassimpulse jedoch wirklich den Alterungsprozess beschleunigen und dies die Runde machen, so könnte man bald aus den heimischen Kellern der Hobbybrenner sehr basslastige Musik hören. Natürlich neben den Explosionen, wenn bei der Destillation – ganz im Stile des Filmklischees – etwas schief gehen sollte.

Trap-Musik und Explosionen….eine wirklich amüsante Vorstellung.

Klar ist in jedem Fall, dass Musik Ihre Wirkung hat!

Sehr gerne entwickeln wir mit Ihnen, dass passende Musikkonzept für Ihre Marke!

Autor: Hendryk Barnert, B.A. Musikwissenschaft

Mark Sellmann

Gesellschafter/Geschäftsführer

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